Import außereuropäischer Früchte

Ananas: Die tropische, vorwiegend in Brasilien und Westindien heimische Frucht heißt in südamerikanischen Indianersprachen naná und ananá. Mit dem portugiesischen Artikel a und dem Pluralzeichen –s entwickelt sich daraus portugiesisch ananas und gelangt im 16. Jahrhundert in die anderen europäischen Sprachen.

Apfelsine: Die Apfelsine ist der ’chinesische Apfel’, der als Zitrusfrucht im 16. Jahrhundert aus China nach Europa gelangte. Die andere (süd)deutsche Bezeichnung lautet Orange, das sprachlich auf Französisch orange bzw. Italienisch arancio zurückgeht, das wiederum auf Persisch narang bzw. Arabisch narang(a) beruht.

Artischocke: Die Artischocke kam vom Orient über Italien zu Beginn des 17. Jahrhunderts nach Spanien, Frankreich und England. Sprachlicher Ausgangspunkt ist Arabisch al-harschuf und via Italienisch articioco ins Deutsche übernommen.

Banane: Die Banane hat ihren Ursprung in Südostasien und war den Asssyrern und Ägyptern bekannt. Im westlichen Süd- und Mittelamerika und in Afrika war die Banane Lebensmittel. 1516 brachten die Spanier die Banane von den Kanarischen Inseln in die Karibik und von dort kam sie nach Brasilien. Das Wort selbst kommt aus dem Portugiesischen. Die weitere Herkunft ist nicht gesichert, möglicherweise aus einer Bantusprache Guineas oder des Kongo entlehnt.

Broccoli: Das dem Blumenkohl ähnliche Gemüse beruht auf italienisch broccoli bzw. Singular broccolo ’Sprossenkohl’.

Curry: Die Currywurst(bude) ist Teil des Berliner Alltags und des Stadtbildes. Das scharfe Gewürz kam im 16. Jahrhundert aus Indien nach Europa. Das Wort geht auf Tamilisch kari bzw. Kanaresisch karil zurück und wurde zu englisch curry anglisiert.

Gurke: Diese Frucht hat ihren Ursprung im nördlichen Ostindien. Sprachlich geht es mittelgriechisch aguros ’grün, unreif’ zurück, das über das Slawische ins Deutsche gelangt.

Kaffee: Das Wort Kaffee ist arabischer Herkunft: qahva. Es ist uns über das Türkische kahve (mit Endbetonung) vermittelt worden, als der Kaffee um 1670 n.Chr. in Europa eingeführt wurde. „Die arabische Bezeichnung stammt wahrscheinlich vom Namen der abessinischen Landschaft Kaffa, der Heimat des Kaffeestrauches, unter Anlehnung an älteres arabisch qahva ’Wein‘, das (wohl durch Mohammmeds Alkoholverbot) zurückgedrängt wird“ (Pfeifer 1993: 607).

Kakao: Seit dem 16. bzw. 17. Jahrhundert ist der Kakao (als Getränk) und die Schokolade (als Masse) in Europa bekannt. Der Name der Frucht des Kakaobaumes kommt von aztekisch cacao bzw. auf Nahuatl cacaua atl bzw. auf Nahuatl chokolatl. Beides wird von den Spaniern aus Mexiko nach Europa gebracht.

Kartoffel: Die Kartoffel kommt aus Südamerika und wurde z.B. in Preußen durch den König Friedrich II. (1740 – 1786) im 18. Jahrhundert als ein bodenständiges Nahrungsmittel eingeführt. Das Wort hat eine komplizierte etymologische Vergangenheit: Lateinisch terrae tuber ’Alpenveilchen’ bzw. vulgärlateinisch terrae tufer ’Erdtrüffel ’ sind die Grundlage für Italienisch tartufo ’Trüffel’. Daraus entstand durch Dissimilation (Entähnlichung) das Wort Kartoffel, d.h. der Anlauf t wechselte zu k.

Marmelade: Das Wort ist eine Übernahme aus dem Portugiesischen marmelada, das sich von portugiesisch marmelo ’Quitte’ ableitet, was wiederum als Zusammensetzung auf Griechisch μέλι ’Honig’ und μηλον ’Apfel’ beruht.

Pfeffer: Das Wort Pfeffer ist aus lateinisch piper bzw. griechisch πέπερι entlehnt, das letztlich auf altindisch pippali beruht, d.h. der Pfeffer kommt aus Indien. Wir kennen seit dem 16. Jh. n.Chr. die Redensart: jemanden dahin wünschen, wo der Pfeffer wächst, d.h. nach Indien, also sehr weit weg.

Spargel: Zu Beginn der Neuzeit wurde der Spargel in Mitteleuropa bekannt. Das Wort ist über romanische Vermittlung aus gleichbedeutend Lateinisch asparagus entlehnt, das selbst auf Griechisch ασπάραγος zurückgeht.

Tabak: Der Tabak kommt aus Mittelamerika. Das Wort leitet sich von der Sprache der Insel-Aruaks tabaco ab.

Tee: Der Tee kommt ursprünglich aus Assam (Indien) und von dort nach China, wo er schon lange vor unserer Zeitrechnung als Arzneimittel und später als Genussmittel verwendet wird. 1610 brachten niederländische Kaufleute ihn in ihre Heimat. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ist der Tee in deutschen Apotheken erhältlich. Im Laufe des 19. Jahrhunderts bürgert sich das Teetrinken ein. Sprachlich kommt das Wort über zwei Wege von China nach Europa – abhängig von der jeweiligen Aussprache in den Landesteilen: (A) im Südchinesischen heißt es te und daher die Sprachreihe deutsch Tee, Englisch tea, Französisch le thé, usw. oder (B) aus dem Nordchinesischen cha und daher die Reihe Russisch чай, Türkisch çay usw.

Tomate: Auch die Tomate kommt aus Mexiko nach Europa. Aztekisch tomatl ist das Grundwort.

Den Wein kennt Europa seit der Antike bei den Griechen und Römern. Das Wort selbst kommt zwar von Lateinisch vinum, aber dessen Ursprung liegt wahrscheinlich in einer vorderasiatischen Sprache, z.B. Georgisch gwino ’Wein’.

Zitrone: Der Name dieser aus Südostasien stammenden Zitrusfrucht ist im 16. Jahrhundert aus älterem italienisch citrone entlehnt, es gehört zu lateinisch citrum.

Der Zucker kommt aus Indien, denn das Wort leitet sich von Altindisch sárkara, Hindi sakkar ab und ist über Griechisch σάκαρον bzw. Lateinisch saccharum in alle europäischen Sprachen gewandert, z.B. Englisch sugar, Französisch le sucre, Italienisch zucchero, usw.