50. Salon der Sprachen mit Dr. Sabine Reiter

Photo: Sabine Reiter
Photo: © Sabine Reiter

in der Bibliothek des Leibniz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS)

am Mittwoch, den 5. Juni
um 18:00 Uhr s.t.
Schützenstraße 18, Aufgang B, 2. Stock
10117 Berlin
Eintritt frei

 

Wir freuen uns sehr, Ihnen mitteilen zu können, dass der Salon der Sprachen am Mittwoch, den 5. Juni 2019 um 18 Uhr s.t sein 50. Jubiläum in der Bibliothek des Leibniz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft feiern wird! Leider wird diese gute Nachricht auch von einer traurigen begleitet, denn der 50. Salon der Sprachen wird der letzte sein, der am Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft stattfindet. 

Gemeinsam mit Ihnen möchten wir diesen letzten Termin feiern und laden Sie daher herzlich ein zu: 

 

Dr. Sabine Reiter

„Und sie spuckte – puj puwu peek – in den Fluß: Ideophone in amazonischen Sprachen“

 

Es war spät geworden. Draußen war es bereits dunkel, die Möbel im Haus ließen sich nur schemenhaft erahnen und das einzige Geräusch, das die Stille durchbrach, war das gleichmäßige Ticktack einer alten Kuckucksuhr. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und herein stürmte – holterdiepolter – ein großer bärtiger Mann, der es offenbar äußerst eilig hatte. 

 

So oder so ähnlich könnte eine spannende Geschichte beginnen. Das Besondere an diesen Zeilen ist, dass sich gleich zwei Ideophone in ihnen verstecken: Ticktack und holterdiepolter. Beide Wörter erzeugen einen imaginären Klang, der auf die Bedeutung der Begriffe hinweist. Diese Ideophone – nämlich jene, die auf der Imitation eines Geräusches beruhen und so ein bestimmtes lautliches Klangbild evozieren, sind die am meisten gebräuchlichen im europäischen Sprachraum, spielen in jenen Sprachen aber dennoch eine eher untergeordnete Rolle. Weltweit gibt es jedoch diverse weitere Sprachen, deren Ideophonreichtum deutlich höher ist als beispielsweise der der deutschen Sprache. Zu diesen Sprachen, die über Hunderte oder gar Tausende Ideophone verfügen, zählen die Sprachen des Amazonastieflands.  

 

Dr. Sabine Reiter forscht seit vielen Jahren zum Phänomen Ideophone in amazonischen Sprachen und legte dazu im Jahre 2011 ihre Doktorarbeit zum Thema „Ideophone im Awetí“, einer Sprache aus dem Amazonasdschungel in Zentralbrasilien, vor. In unserem Salon gibt Dr. Reiter Einblicke in diese Forschung: Was verraten uns Ideophone über die menschliche Sprachfähigkeit im Allgemeinen? Welche Hinweise können uns Ideophone auf Sprachkontakte geben und welche Entwicklungstendenzen weisen sie auf? Hierbei gilt ein besonderes Augenmerk dem langsamen Übergang von Ikonizität zu Arbitrarität, also dem Übergang von der Bildhaftigkeit eines Ausdrucks bis hin zur willkürlichen Verknüpfung eines sprachlichen Zeichens und des dazugehörigen Objektes.  

 

Seien Sie herzlich eingeladen auf eine Reise in das Amazonastiefland und erfahren Sie von Dr. Sabine Reiter vom Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft mehr dazu, wie man in amazonischen Sprachen – nicht nur mit Geräuschen  – „malt“!

 

Einführung: Dr. Fabienne Salfner (Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft) 

Moderation: Prof. em. Dr. habil. Jürgen Nowak (Initiative für ein Museum der Sprachen der Welt e.V.) 

 

Diese Veranstaltung wird organisiert von der Initiative für ein Museum der Sprachen der Welt e.V. und dem Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft.

Wenn Sie in den E-Mail-Verteiler aufgenommen werden möchten, senden Sie uns bitte eine Nachricht an salon-der-sprachen@linguaemundi.info.

Aufgrund der eingeschränkten Barrierefreiheit bitten wir insbesondere Gäste mit Rollstuhl um eine vorherige Anmeldung. Auch Gruppen ab 10 Personen bitten wir um eine vorherige Anmeldung. Anmeldungen unter presse@leibniz-zas.de.