49. Salon der Sprachen mit Dr. Frank Seifart

                                                       in der Bibliothek des

PHOTO: GAIAMEDIA/AEXCRAM

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 Leibniz-Zentrums

Allgemeine

Sprachwissenschaft (ZAS)

am Mittwoch, den 5. Dezember

um 19:00 Uhr s.t.

Schützenstr. 18, Aufgang B, 2. Stock

10117 Berlin

Eintritt frei

 

Nach einer längeren Pause meldet sich der Salon der Sprachen mit gewohnt spannenden und abwechslungsreichen Themen zurück. Wir freuen uns sehr, für den 49. Salon der Sprachen Dr. Frank Seifart gewonnen zu haben und hoffen, Sie am 5. Dezember 2018 wieder in der Bibliothek des Leibniz-Zentrums Allgemeine Sprachwissenschaft begrüßen zu dürfen!

 

PD Dr. habil. Frank Seifart

„Die Trommelsprache der Bora“

 

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Ein indigenes Volk lebt abgeschieden im Amazonasdschungel, fernab von Technologie und somit auch ohne Zugang zu digitalen Kommunikationsmöglichkeiten. Nun sind aber die Hütten dieses Volkes weit über den Dschungel verteilt und eine Kommunikation untereinander ist unabdingbar. Was kann also getan werden, um dieses Problem zu beheben? Die Antwort der Bora-Indianer: Manguaré. So werden die Trommeln bezeichnet, mit deren Hilfe sich die Bora bei guten Bedingungen bis zu 20 km weit durch die Regenwaldvegetation verständigen können.

 

Wie aber funktioniert eine solche Kommunikation nur über Trommelschläge? Bereits seit über 15 Jahren forscht Dr. Seifart zu den Bora-Indianern und ihren Sprachen – denn getrommelte Sprache ist nicht gleich gesprochene Sprache. Die Trommelsprache kann nur einige wenige akustische Informationen gesprochener Sprache wiedergeben und so entwickelten die Bora eine Technik, die insbesondere auf zwei Kriterien beruht: der Tonhöhe und der Intervalldauer zwischen zwei Vokalen. Die Tonhöhe wird dabei durch das Trommeln auf entsprechend große oder kleine Trommeln realisiert; die genau gesetzten Pausen sorgen für die nötige Struktur, damit die zu übermittelnde Botschaft nicht missverstanden wird. Um die Verständlichkeit weiter zu erhöhen, verwenden die getrommelten Nachrichten außerdem spezielle morphologische, syntaktische und lexikalische Strukturen, die in der gesprochenen Sprache der Bora so nicht existieren.

 

Seien Sie eingeladen auf eine Reise zu den Bora-Indianern und erfahren Sie, welcher weiteren Tricks sich die Bora bedienen, um getrommelte Sprache verständlich zu machen und wieviel man tatsächlich mit ihr sagen kann!

 

 

Diese Veranstaltung wird organisiert von der Initiative für ein Museum der Sprachen der Welt e.V. und dem Leibniz-Zentrum Allgemeine Sprachwissenschaft.

Wenn Sie in den E-Mail-Verteiler aufgenommen werden möchten, senden Sie uns bitte eine Nachricht an salon-der-sprachen@linguaemundi.info.

Aufgrund der eingeschränkten Barrierefreiheit bitten wir insbesondere Gäste mit Rollstuhl um eine vorherige Anmeldung. Auch Gruppen ab 10 Personen bitten wir um eine vorherige Anmeldung. Anmeldungen unter presse@leibniz-zas.de.