26. Salon der Sprachen

Foto: Inductor/Wikipedia Frei

Ännchen von Tharau

im Café CoCo

im KREATIVHAUS

am Dienstag, dem 9. Februar 2016, 19 Uhr,

Eintritt frei
Im Café CoCo im KREATIVHAUS
Fischerinsel 3 in Berlin (Alt)Mitte

Behindertengerechter Zugang.

PD Dr. Christiane Schiller

26. Salon der Sprachen:

Wie exotisch ist Litauisch?

Wenn wir heute über Litauisch sprechen, glauben wir es mit einer exotischen Sprache zu tun haben. Zu unbekannt die Sprache, zu entfernt scheinbar das Land, in dem sie gesprochen wird.
Dabei wird gern vergessen, dass Litauer und Deutsche jahrhundertelang unmittelbare Nachbarn gewesen sind und ihre Sprachen und Kulturen miteinander verwoben waren. Noch heute finden wir Spuren dieser Symbiose, wenn wir an die vielen litauischen Familiennamen in Deutschland denken, von denen Wowereit der wohl bekannteste ist. Die älteren von Ihnen werden sich noch an die ostpreußischen Landsleute erinnern, deren Mundart so seltsam anmutete und die ihre Sprache mit vielen Diminutiven schmückten. Vieles davon verdanken sie litauischem Einfluss. Auch das sprichwörtliche Marjellchen, das man übrigens auch im Duden findet, ist ein litauisches Lehnwort.
Im 18. Jahrhundert interessierten sich deutsche Gelehrte und Dichter, wie Lessing und Goethe, für das Litauische. Immanuel Kant genauso wie Wilhelm von Humboldt schrieben Vorreden für litauische Bücher. Selbst Jakob Grimm nahm in seinem Wörterbuch der Deutschen Sprache immer wieder auf das Litauische Bezug.
Im Rahmen des Vortrages wird das Litauische in vielen seiner Fassetten vorgestellt, es in seiner Entwicklung zurückgeführt auf die Anfänge seiner Schriftsprache, die ihre Wiege in Königsberg hatte, sowie die sprachliche Verwandtschaft mit seinen Nachbarsprachen demonstriert. Außerdem gibt es reichlich Sprachproben, damit Sie eine Vorstellung vom Litauischen entwickeln können.

PD Dr. Christiane Schiller. geboren 1965 in Rostock, Studium der Fächer Russisch und Geographie im Lehramt in Halle (Saale), studienbegleitend Beschäftigung mit der Baltistik, Promotion zum Thema: „Zur Darstellung eines soziolinguistischen Phänomens in der Literatur. Dargestellt an Beispielen der regionalen Literatur Preußisch-Litauens“ 1997. Tätigkeiten mit baltistischem Profil an den Universitäten Halle, Greifswald, Erlangen und der Humboldt-Universität zu Berlin. Habilitation 2010 an der Humboldt-Universität zu Berlin mit dem Thema: „Zur Geschichte der preußisch-litauischen Lexikographie. Die handschriftliche Lexikographie bis 1744“. Derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Darmstadt im Rahmen des Akademievorhabens „Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands“ der Akademie der Wissenschaften zu Mainz sowie Gastdozentin für Lituanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Die Initiative für ein Museum der Sprachen der Welt (Prof. Dr. Gerd Koch, Prof. Dr. Jürgen Nowak, Dipl.-Kaufmann Günter Thauer) organisiert diese Veranstaltung und lädt herzlich ein.

Verkehrsverbindungen zum KREATIVHAUS auf der Fischerinsel: Am besten: U-Bhf Märkisches Museum; auch: S- und U-Bhf Jannowitzbrücke (ca. 10 min. Fußweg; in der Nähe des Historischen Hafens Berlin an Spreekanal und Spree); Busse: 147, 248, 347, M 48 – siehe Stadtplan unter http://kreativhaus-berlin.de/web/kontakt