24. Salon der Sprachen

Fresko aus Tell Ahmar

Entnommen aus: Die verborgene Perle Bd. 1 – Das antike aramäische Vermächtnis, Sebastian P. Brock, 2001, http://ausstellung.stiftung-aramaeisches-kulturerbe.de/frueheste-zeugnisse.html

im Café CoCo

im KREATIVHAUS

am Dienstag, dem 8. Dezember 2016, 19 Uhr,

Eintritt frei
Im Café CoCo im KREATIVHAUS
Fischerinsel 3 in Berlin (Alt)Mitte

Behindertengerechter Zugang.

Dr. Selva Can

Stiftung zum Erhalt und zur Förderung des Aramäischen Kulturerbes

 

24. Salon der Sprachen:

Aramäisch – ein bedrohtes Weltkulturerbe

Frau Dr. Selva Can, Kieferorthopädin Berlin, Aramäerin, Initiatorin und Gründerin von Stiftungen und Vereinen die zum Erhalt und zur Förderung des aramäischen Kulturerbes und der aramäischen Sprache wirken, wird einen Vortrag zum Thema Aramäisch – ein bedrohtes Weltkulturerbe halten.

Aramäisch gehört zu den ältesten noch gesprochenen Sprachen der Menschheit und ist seit der Übernahme des phönizischen Alphabets und dessen Weiterentwicklung um etwa 1000 v. Chr. auch eine der ältesten Schriftsprachen der Welt. Erste aramäische Inschriften tauchen vor rund 3000 Jahren im nordsyrischen Raum auf, und seitdem ist das Aramäische kontinuierlich belegt. Einige aramäische Sprachformen wie das Biblisch-Aramäische (im Alten Testament) und das Altsyrische (die Sprache der frühen Christen des syrisch-mesopotamischen Raums) haben große Bedeutung für die Kultur- und Religionsgeschichte der Menschheit. Die aramäische Sprache überlebte und dominierte Weltreiche im Altertum. Obwohl es seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. keine staatlich organisierte Form der aramäischen Völkerschaften mehr gibt, hat die Sprache als Kulturträger und Identität stiftendes Medium für Aramäer in deren Siedlungsgebieten Osttürkei, Syrien, Irak, Iran, Libanon und Israel in verschiedenen Formen und Dialekten bis heute existiert.

Heute ist der Fortbestand des Aramäischen akut bedroht, da seit dem späten 19. Jahrhundert die aramäisch-sprechenden Christen aus ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten in die Emigration getrieben werden. Aktuell verfolgt durch den IS in Syrien und dem Irak. Aramäer leben heute in ihrer überwältigenden Mehrzahl in der Diaspora und damit in einem anderssprachigen Umfeld, in dem ihre Kinder und Enkel kaum noch Aramäisch erlernen. Neben den USA und Australien stellt Europa das wichtigste Einwanderungsgebiet für Aramäer dar. In Deutschland leben etwa Hunderttausend Aramäer. Die überwiegende Zahl ist in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts nach Deutschland gekommen. Parallel dazu zogen ca. Siebzigtausend nach Schweden, ca. Fünfzehntausend in die Niederlande, sowie auch viele in die Schweiz, nach Österreich, Belgien und Frankreich. Die Aramäer in Deutschland kommen überwiegend aus dem Tur Abdin (Osttürkei), die eine besondere neuaramäische Sprache, das Turoyo oder Suryoyo sprechen.

Wie kann diese schöne Sprache, jüngstes Kind einer dreitausendjährigen Geschichte, unter den Bedingungen des Exils am Leben erhalten werden? Wie kann die bedeutende aramäische Sprach- und Kulturtradition als Kulturerbe der Menschheit bewahrt und weitergeben werden? Fragen, nach deren Beantwortung wir gemeinsam suchen wollen.

Die Initiative für ein Museum der Sprachen der Welt (Prof. Dr. Gerd Koch, Prof. Dr. Jürgen Nowak, Dipl.-Kaufmann Günter Thauer) organisiert diese Veranstaltung und lädt herzlich ein.

Verkehrsverbindungen zum KREATIVHAUS auf der Fischerinsel: Am besten: U-Bhf Märkisches Museum; auch: S- und U-Bhf Jannowitzbrücke (ca. 10 min. Fußweg; in der Nähe des Historischen Hafens Berlin an Spreekanal und Spree); Busse: 147, 248, 347, M 48 – siehe Stadtplan unter http://kreativhaus-berlin.de/web/kontakt